Dachlatten schrauben oder nageln: Was macht mehr Sinn?
Wenn Sie ein Dach neu decken möchten oder ein bestehendes sanieren, stellt sich schnell einmal die Frage, wie Sie die Dachlattung (das sind die Latten unter den Ziegeln) am besten befestigen und welches Material Sie dazu am besten verwenden. Grundsätzlich gibt es zwei Befestigungsoptionen: Nägel und Schrauben. In diesem Artikel möchte ich der Frage nachgehen, ob man Dachlatten schrauben oder nageln soll und ob bzw. wie die Befestigungsutensilien beschichtet sein sollen. Hier geht es zu meinem Ratgeber.
Was sind Dachlatten überhaupt?
Bei einem standardmäßigen Aufbau eines Schrägdaches mit Ziegeleindeckung befinden sich die Dachlatten zwischen der Eindeckung und der Konterlattung. Sie sind aus Holz und haben üblicher Weise ein Ausmaß von 3 x 5 cm (meistens) oder 4 x 6 cm. Hier eine Skizze dazu:
Die Dachlattung (oder auch nur Lattung) ist die letzte Schicht vor den Dachziegeln bzw. der Dacheindeckung.
Diese Dachlatten müssen auf der Konterlattung befestigt werden – und das gut, denn ein Ziegeldach ist sehr schwer. Spätestens dann, wenn einmal ein Ziegel herunterfällt oder eine Dachlatte morsch ist und nicht mehr hält, werden Sie wissen, wie wichtig die ordentliche Befestigung der Lattung auf der Konterlattung ist. Dazu gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten, nämlich das Schrauben oder das Nageln der Dachlatten:
Befestigung der Dachlatten durch Nageln
Die üblichere Variante ist das Nageln – auch bei meinem Haus ist die Lattung an die Konterlattung angenagelt worden. Beim Nageln gibt es ein paar unübersehbare Vorteile:
- Im Normalfall geht es schneller, vor allem mit einer Nagelmaschine.
- Nägel sind oft billiger als Schrauben.
- Nägel* verbiegen sich unter Druck, brechen aber selten – Holz arbeitet, das ist ein großer Vorteil der Schraube.
Letzte Aktualisierung: 13.10.2024, Bilder von amazon.de
Im Allgemeinen zeigt meine Erfahrung, dass viele zimmermannsmäßige Verbindungen genagelt und nicht geschraubt werden. Wenn dazu eine Nagelmaschine (gibt es auch in Akku-Form) benutzt wird, geht die Arbeit zügig voran.
Allerdings ist das Korrigieren bereits eingeschlagener Nägel bzw. der Lattung an sich schwieriger, weil sie einen Nagel nicht einfach so herausdrehen können. Oft geht das nur, in dem die Lattung zur Gänze wieder heruntergenommen wird.
Welche Nägel sollten für Dachlatten verwendet werden?
Hinsichtlich der Nagellänge können Sie sich folgende Faustregel merken: Lattendicke x 2,5 (3,0) = Nagellänge. Handelt es sich daher um eine …
… Dachlatte 3 x 5 sollte der Nagel etwa 8- bis 9 cm lang sein.
… Dachlatte 4 x 6 sollte der Nagel etwa 10- bis 12 cm lang sein.
Beachten Sie allerdings dabei, dass der Nagel natürlich auch nicht extrem überlang sein sollte, um die Unterkonstruktion nicht zu beeinträchtigen. Achten Sie außerdem darauf, dass die Nägel, die Sie verwenden, verzinkt sind, damit Korrosion keine Chance hat. Sehen Sie sich hier zum Beispiel verzinkte 80er-Nägel* an.
Dachlatten werden im Normalfall genagelt. Nägel halten Scherkräfte, die beim Dach meistens auftreten, viel besser aus als Schrauben.
Befestigung der Dachlatten mit Schrauben
Eher unüblich ist das Schrauben bei Dachlatten, kommt aber dennoch vor. Das Schrauben an sich hat nachstehende Vorteile:
- Das Gewinde hält die Hölzer besser zusammen.
- Eine Schraube* können Sie wieder aus dem Holz drehen.
Dem entgegen steht die Tatsache, dass Schrauben aus gehärtetem Stahl bestehen und dadurch kaum Scherkräfte aushalten, die bei einem Dach nun einmal auftreten können. Bevor sich Schrauben (stark) verbiegen, brechen Sie ab, während der Nagel eine gewisse Formveränderung mitmacht.
Außerdem sind Schrauben im Regelfall doch etwas teurer als vergleichbare Nägel* und das Einschrauben dauert länger, selbst dann, wenn Sie mit einem Schrauber arbeiten. Unterschätzen Sie zudem nicht, dass die Latten auch Risse bekommen können, wenn Sie Schrauben mit größerem Durchmesser eindrehen.
Welche Schrauben sollten für Dachlatten verwendet werden?
Wenn Sie es schon mit Schrauben* probieren, sollten Sie jedenfalls solche nehmen, die nicht durch Rost gefährdet werden. Außerdem sollten Sie natürlich so eine Länge haben, dass Sie in die Unterkonstruktion (das ist im Normalfall eine Konterlattung) ragen.
Wenn Sie Schrauben mit Teilgewinde verwenden, üben Sie mehr Zug auf die Lattung aus, was von Vorteil ist und es passiert auch nicht, dass ein Abstand zwischen Konterlattung und Abstand entsteht, da der glatte Schaft die Lattung an die Konterlattung gleichsam anpresst.
Bei aller Euphorie für Schrauben, bedenken Sie, dass das Spalten des Holzes der mit 5- bis 6 cm nicht extrem breiten Latten durchaus möglich ist. Daher sollten Sie dann vorbohren, was wiederum viel länger dauert, als würden Sie einfach nageln. Wollen Sie dennoch Schrauben, sehen Sie sich diese hier einmal im Detail an: Universalschrauben mit Teilgewinde*.
Wenn Sie sich unsicher betreffend Schrauben sind, ziehen Sie in jedem Fall aber einen Fachmann zu rate. Schließlich geht es hier auch um statisch-konstruktive Maßnahmen, da die Lattung ja später die Dacheindeckung dort halten soll, wo sie auch hingehört.
Holzschrauben haben zwar so manchen Vorteil – bei Dachlattungen greife ich aber definitiv zu Nägeln.
Soll man nun Dachlatten schrauben oder nageln?
Ich persönlich bevorzuge ganz klar das Nageln von Dachlatten. Nicht nur, dass es ein paar unübersehbare Vorteile der Nägel* gibt, geht es im Normalfall schneller und hat sich zudem im Laufe der Zeit etabliert. Ich muss gestehen, dass ich auch niemanden kenne, der nicht mit Nägeln arbeitet. Wenn Sie es nicht selbst machen und eine Fachfirma beauftragen, tippe ich darauf, dass diese in so gut, wie allen Fällen nagelt und nicht schraubt.
Wie auch immer – sind Sie sich unsicher, kann ich nur eindringlich empfehlen, auch immer einen Fachmann zu rate zu ziehen. Jedes Dach sieht anders aus, jede Neigung ist unterschiedlich und auch die Unterkonstruktionen sind nicht immer gleich. Da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Ich habe jedenfalls meine Dachlatten seinerzeit selbst angenagelt und sie halten immer noch einwandfrei.
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